Definition der Adipositas

1. Was ist Adipositas

Von Adipositas spricht man, wenn ein Übermaß an Fettgewebe an der Körpermasse besteht. Das National Institute of Health (1985) definiert Adipositas als ein Übermaß an Fettgewebe, das zu einer Beeinträchtigung der Gesundheit führt.

Bray (1976) schlägt vor, ab einem Körperfettanteil von >30 % bei Frauen und > 25% bei Männern von Adipositas zu sprechen. Auch Franklin und Perira (1984) und Simopoulos (1986) favorisieren diese Werte. Als ein normaler Anteil des Fettgewebes am Körpergewicht, wird  z.B. für 18-jährige ein Prozentsatz von 15 – 18 % für Männer und 20 – 25 % für Frauen angegeben. Dabei steigt mit zunehmendem Alter der relative Fettanteil im statistischen Durchschnitt an (Bray, 1978).

Der für Adipositas früher übliche Terminus der Fettsucht ist inzwischen weniger gebräuchlich, zumal er auch von seiner Begrifflichkeit her nicht zutrifft, da die diagnostischen Kriterien für Sucht nicht erfüllt werden (Pudel, 1982).

Insgesamt bestehen zwischen den Autoren Unterschiede bezüglich der Kriterien, die darüber entscheiden, ob eine Adipositas vorliegt oder nicht. Die Vergleichbarkeit der Kriterien wird zusätzlich dadurch erschwert, dass die Autoren die Grenzwerte mit Hilfe unterschiedlicher Indices und auf der Basis unterschiedlicher Normen und Normtabellen definieren. Weiterhin existieren verschiedene Ansichten darüber, ab welchem Fettanteil eine Behandlung indiziert ist.

2. Was versteht man unter Übergewicht?

Mit dem Begriff Übergewicht wird normalerweise nicht direkt auf die Menge an Fettgewebe Bezug genommen, sondern man versteht darunter eine Aussage über das Körpergewicht unabhängig von der Körperzusammensetzung.

Dessen ungeachtet werden von einigen Autoren die Begriffe Übergewicht und Adipositas als Synonyme benutzt. Häufig wird auch Übergewicht als Oberbegriff für verschiedene Stufen der Adipositas verwendet. Eine dritte Variante besteht darin, bei einem erhöhten Körpergewicht von Übergewicht und, wenn das Körpergewicht so weit fortgeschritten ist, dass es als krankhaft eingestuft wird, von Adipositas zu sprechen.

Im letzteren Sinne differenziert Bray (1986) genau zwischen Übergewichtigen und Adipösen:

Übergewicht liegt vor, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

  1. ein BMI von 25 kg/m2
  2. das Köpergewicht mehr als 20 % über der oberen Gewichtsgrenze liegt.

Adipositas besteht, wenn folgende Kriterien zutreffen:

  1. der BMI ist größer als 30 kg/m2
  2. das Körpergewicht mehr als 20 % über der oberen Gewichtsgrenze liegt
  3. der Anteil des Körperfetts 25 % des Körpergewichts bei Männern und 30 % des Körpergewichts bei Frauen ausmacht
  4. Trizepshautfalte und Hautfalte unterhalb des Schulterblattes 45 mm für Männer und 69 mm für Frauen betragen (trifft bei einem BMI zwischen 25 und 30 nicht immer zu).

In gleicher Weise unterscheiden auch Tuschhoff et al. (1997) zwischen Übergewicht und Adipositas, die insgesamt in der FachliteraturLiteratur der Adipositas eine häufige Verwendung findet. Bei ihnen gelten Personen, deren BROCA-Index über 1,15 oder deren BMI >25 liegt als übergewichtig. Als adipös und behandlungsbedürftig werden Personen betrachtet, deren BROCA-Index über 1,2 liegt oder deren BMI >30 ist.

In den USA wird auch häufig die Bezeichnung der milden Adipositas verwendet. Diese geht auf eine Klassifikation von Stunkard (1984) zurück und bezeichnet Adipöse mit einem BMI zwischen 27 kg/m2 bis 30 kg/m2.