Dünndarmhormon wirkt appetitzügelnd und steigert Energieumsatz

Das Hormon Oxyntomodulin setzt der Körper nach Mahlzeiten im Dünndarm frei; bei ausreichender Nahrungsaufnahme wird hierdurch ein Sättigungsgefühl signalisiert. Forscher des Imperial College in London konnten nun in einer Studie, bei der Probanden das Hormon zusätzlich verabreicht wurde, nicht nur eine appetitzügelnde Wirkung nachweisen, sondern auch einen gesteigerten aktivitätsabhängigen Energieumsatz durch erhöhten Bewegungsdrang nachweisen. Die bisherigen Ergebnisse gelten als vielversprechend für eine mögliche Anwendung in der Adipositastherapie, denn während sich bei vielen Diäten ein niedrigerer Grundumsatz einstellt und die Gewichtsabnahme deutlich erschwert, bleibt nach zusätzlicher Verabreichung von Oxyntomodulin der Grundumsatz gleich.

An dem Versuch, der sich über einen Zeitraum von vier Tagen erstreckte, nahmen 15 Versuchspersonen im Alter von 23 bis 49 teil (BMI 25,1 bis 39). Diese injizierten sich Oxyntomodulin, mehrmals täglich jeweils 30 Minuten vor den Mahlzeiten.

Als Ergebnis wurde festgestellt, dass die Versuchsteilnehmer durchschnittlich 17,4 Prozent weniger Kalorien zu sich genommen hatten. Innerhalb des Versuchszeitraums verloren die Teilnehmer im Durchschnitt 0,5 Kilogramm Körpergewicht. Weiterhin zeigte sich eine Steigerung des aktivitätsabhängigen Energieumsatzes um 26 Prozent, denn die zusätzliche Aufnahme von Oxyntomodulin bewirkte einen höheren Bewegungsdrang. Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt. Die Ergebnisse sind im ‚International Journal of Obesity‘ nachzulesen.

Die Wissenschaftler um Steve Bloom hatten bereits im Jahr 2005 in der Fachzeitschrift ‚Diabetes‘ über eine ähnliche Studie berichtet. Über einen Versuchszeitraum von vier Wochen stellte sich bei zusätzlicher Verabreichung von Oxyntomodulin bei allen 26 Probanden vor den Mahlzeiten ein Sättigungsgefühl ein und die Kalorienaufnahme verringerte sich jeweils um 170 bis 250 Kilokalorien. Die Versuchsteilnehmer nahmen durchschnittlich 2,3 Kilogramm ab. Die Forscher planen nun in weiteren Tests, den Langfristeffekt von Oxyntomodulin zu bewerten.

Quellen:
Imperial College London: Hormone found to decrease appetite and increase activity. Überarbeitete Pressemitteilung, 28.4.2006
Bloom, S.R. et al. (2006). Oxyntomodulin increases energy expenditure in addition to decrease overveight and obese humans: a randomised controlled trial. International Journal of Obesity, advance online publication, 18.4.2006
Bloom, et al. (2005) Subcutaneous Oxyntomodulin Reduces Body Weight in Overweight and Obese Subjects: A Double-Blind, Randomized, Controlled Trial. Diabetes 54: 2390-2395.