Statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Präferenz für süße Lebensmittel und neurotischen Persönlichkeitszügen

In der Vergangenheit wurde wiederholt nach psychischen Eigenschaften von Übergewichtigen geforscht, die für eine vermehrte Kalorienzufuhr verantwortlich gemacht werden können. Insgesamt fand man wenig harte Fakten und dieser Forschungszweig wurde deshalb nicht weiter beachtet. In einer Fachzeitschrift wurden nun Ergebnisse veröffentlicht, die insgesamt statistisch signifikant waren, was jedoch nichts über die Relevanz für die Behandlung aussagt.

Die Wissenschaftler Elfhag und Erlanson-Albertsson vom Karolinska Institut in Schweden untersuchten mögliche Zusammenhänge zwischen Geschmackspräferenzen von adipösen Patienten und verschiedenen Verhaltensweisen. In der Studie wurden die Daten von 60 Patienten mit Adipositas erhoben. Bei den Geschmackspräferenzen konnten entweder Präferenzen für süßes oder fetthaltiges Essen angegeben werden. Bei den psychologischen Faktoren wurden spezifische Faktoren des Essverhaltens und Persönlichkeitseigenschaften erhoben.

Nach der statistischen Auswertung zeigten sich Zusammenhänge zwischen einer ausgeprägten Präferenz für süße Lebensmittel und neurotischen Persönlichkeitseigenschaften (z.B. Tendenz zu ängstlichem oder depressivem Verhalten). Weiterhin zeigten die Personen, die in einem sehr starken Ausmaß Süßes bevorzugten, seltener selbstbewusste Verhaltensweisen. Personen mit einer Präferenz für fettiges Essen zeigten hingegen geringere Werte bezüglich gezügelten Essens (restrained eating). Sie wiesen also eine geringere Kontrolle in ihrem Essverhalten auf, das heißt zum Beispiel, dass diese Personen die Häufigkeit, Dauer und Größe ihrer Mahlzeiten weniger planen und sich selbst bezüglich des Essens weniger Restriktionen auferlegen.

Quelle:
Elfhag K. & Erlanson-Albertson, C. (2006). Sweet and fat taste preference in obesity have different associatons. Physiology & Behavior.