Archiv der Kategorie: Diät

Teenager: Kein Zusammenhang zwischen Diäten und anschließender Gewichtszunahme

Diäten haben sich im Durchschnitt nicht als eine effektive Maßnahme herausgestellt, langfristig Gewicht zu reduzieren. So kommt es nach einer Diät häufig recht schnell zu einer Gewichtszunahme. Die Erklärung liegt u.a. an reduzierten Grundumsatz, der sich durch eine Diät einstellt. Setzt das alte Essverhalten wieder ein, fallen überflüssige Kalorien an, da der Grundumsatz noch über einen längeren Zeitraum erniedrigt bleibt. Weiterhin führen Diäten häufig zu Heißhungeranfälle, wodurch es oft schon während der eigentlichen Diätphase zu einer Gewichtszunahme kommt.


In der Zeitschrift Obesity ist nun eine Studie erschienen, die den Zusammenhang zwischen Diätieren und Gewichtszunahme bei Schülerinnen der 6. und 9. Klasse der Mittelschule bestätigen will. Das Durchschnittsalter lag bei 12,7 Jahren. Die Studienteilnehmerinnen wurden über Schulen in den USA rekrutiert und über einen Zeitraum von 4 Jahren beobachtet.

Erhoben wurden dabei das Gewicht, die Größe, das Diätverhalten und weitere psychologische Parameter des Essverhaltens, die in einem Fragebogen dem “Dieting Behavior Scale” erhoben wurden. Die Frage nach der Durchführung von Diäten im letzten Jahr wurde durch die recht simple Frage „Wie oft haben Sie im letzten Jahr Diäten durchgeführt?“ verwirklicht.


Ein bis 3 Prozent der Schülerinnen gaben an, immer zu diätieren und ziemlich genau die Hälfte der Schülerinnen (zwischen 50 und 53 Prozent) gaben an, im letzten Jahr keine Diät durchgeführt zu haben. Die Forscher Senf, Shisslak und Crago konnten überraschenderweise zeigen, dass die Mädchen, die niemals Diäten durchführten, an Gewicht zunahmen und diejenigen, die angaben immer zu diätieren am häufigsten einen Gewichtverlust zeigten. Dasselbe Muster bestätigte sich auch in den relevanten Items der Dieting Behavior Scale. Insgesamt veränderte sich das Antwortmuster über die 4 Jahre nicht.

Das Ergebnis der Studie überrascht. In zahlreichen Studien konnte der gegenteilige Effekt gefunden werden. Eventuell stellen Teenager eine Subgruppe dar, für die der Zusammenhang, dass Diäten langfristig zu einer Gewichtszunahme führen, nicht gilt. Senf et al. verweisen darauf, dass nicht unbedingt eindeutig sei, was Teenager unter Diätieren verstehen, sodass das Hauptitem nicht unbedingt valide sei. Der bestätigte Zusammenhang zwischen Diäten und Gewichtszunahme lässt weitere Studien bei dieser Probandengruppe sinnvoll erscheinen.

Erfolgreiche Gewichtsabnahme durch Kombination von Low-Fat- mit Low-Carb-Diäten

Prof. Adam von der LMU in München empfiehlt bei Diäten eine Kombination von zwei Diätformen, nämlich der Low-carb Diät und der Low-fat Diät. Adam verweist auf das insgesamt schlechte Abschneiden von Low-fat-Diäten, wenn diese die alleinige Gewichtsabnahmestrategie darstelle. Hier komme es zu einer Verschlechterung der Blutzucker- und Insulinwerten. Low-fat-Diäten sind dadurch gekennzeichnet, dass der Fettanteil von 40 Prozent auf 25 Prozent verringert wird.

Bei den sogenannten Low-carb-Diäten, die eine Neuauflage der Atkinsdiät darstellen, wird der Kohlenhydratanteil von 40 Prozent auf 3 Prozent verringert. Bei dieser Diätform verschlechtert sich die Nierenfunktion und die Harnsäure steigt an. Langzeitstudien sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht verfügbar.

Adam steht den low-carb-Diäten und auch den Low-fat-Diäten aufgrund der Nebenwirkungen kritisch gegenüber, sieht eine Kombination der Vorgehensweisen jedoch als sinnvoll an. Er empfiehlt die Trennung von Kohlenhydraten und Fetten in der Kost und auch beim Verzehr zu trennen, da nach Adam der Körper Kohlenhydrate und Fette nicht gleichzeitig verbrennen kann. Werden dem Körper Kohlenhydrate zugeführt, verbrenne er nur diese und lagere das Fett in Fettzellen ein. Die Menge der Kohlenhydrate sei dabei zu vernachlässigen, da der Körper Kohlenhydrate nur schwer in Fett umwandeln könne.

Adam verweist auf die Erfolge seiner von ihm propagierten Vorgehensweise. So wiesen die Teilnehmer seiner Diät 12 Monate nach Beginn der Gewichtsabnahmephase ein um 11,1 Prozent verringertes Körpergewicht im Vergleich zum Ausgangsgewicht auf, während die Teilnehmer einer Low-carb-Diät 4,4 Prozent an Gewicht verloren und Teilnehmer einer reduzierten Mischkost nur einen Gewichtsverlust von 2,5 Prozent im Bezug zum Ausgangsgewicht zeigten. Eine Bewertung dieser Diätempfehlungen steht noch aus. Insgesamt gibt es bisher nur sehr wenige Studien zu dem von Prof. Adam propagierten Vorgehen. Langzeitstudien wurden bisher noch nicht veröffentlicht.

Quelle:
Adam, O. (2006). KFZ-Diät. Abnehmen – aber wie). Phoenix – Ernährung aktuell. Ausgabe 4 – Online Publikation.

Ergebnisse eines Adipositasprogramms mit Durchführung einer Formuladiät

Im Journal für Ernährungsmedizin findet sich ein Artikel von Wallner und Wascher, die das kommerzielle Gewichtsabnahmeprogramm myLine bezüglich einiger Parameter untersuchen. Das Programm findet unter ärztlicher Aufsicht und unter Betreuung von Diätassistenten statt.

Bei dem Gewichtsabnahmeprogramm werden zwei von drei Mahlzeiten durch eine Formuladiät ersetzt. Dabei beträgt die Gesamtenergiezufuhr zwischen 1000 und 1300 kcal pro Tag. Nach 10 Wochen wird nur noch eine Formulamahlzeit pro Tag durchgeführt. Weiterhin finden wöchentliche bis 14-tägige Gruppenschulungen statt.

In die Auswertung gingen insgesamt 255 Fragebögen ein. Der durchschnittliche BMI bei den 129 Frauen betrug 33,4 kg/m2 respektive 34,81 kg/m2 bei den Männern. Das Durchschnittsalter bei den Frauen betrug 50,14 Jahre und bei den Männern 47,39 Jahre. Als effektiv sahen die Teilnehmer insbesondere die regelmäßigen Kontrollmessungen und die Betreuung durch die Diätassistenten an. Weiterhin gaben 68 Prozent der Teilnehmer an, bewusster zu Essen und 64 Prozent gehen gezielter bei der Auswahl der Lebensmittel vor.

Die mittlere Gewichtsabnahme betrug nach 24 Wochen 12,9 kg, was ein durchschnittlicher Wert für ein Gewichtsabnahmeprogramm mit Formuladiät darstellt. Die erreichte Gewichtsabnahme konnte nach Angaben der Autoren weitere 6 Monate gehalten werden, was eher untypisch ist, da nach der Gewichtsabnahmephase häufig Rebound-Effekte auftreten. Follow-up Daten zum Zeitpunkt 24 Monate und 5 Jahre liegen gegenwärtig noch nicht vor, sind jedoch nach Angaben der Autoren in Planung.

Quelle:
Wallner, S. & Wascher, T.C. (2006). Qualität von Adipositasprogrammen. Journal für Ernährungsmedizin, 8, 11-16.

VLCD-Diät weist im Durchschnitt keinen Vorteil gegenüber einer LCD-Diät auf

In fast allen Gewichtsabnahmeprogrammen ist die Durchführung einer Diät ein wesentlicher Therapiebaustein. Bezüglich der Zusammenstellung der Mahlzeiten wird häufig eine reduzierte Mischkost durchgeführt. Betrachtet man die Kalorienanzahl, unterscheidet man zwischen sogenannten LCDs und VLCDs, die die Abkürzung für Low calorie diets und very low calorie diets darstellen. LCDs beinhalten eine Kalorienanzahl um 1200 kcal und VLCDs verfügen über eine Energiezufuhr von höchstens 800 kcal.

VLCDs wurden eingeführt in der Hoffnung, dass während der Gewichtsabnahmephase höhere Gewichtsverluste erzielt werden können. Sie liegen meist in pulverisierter Form vor. In den USA werden VLCD-Diäten in der Regel unter strenger medizinischer Kontrolle durchgeführt im Gegensatz zu Europa, wo die Produkte frei verkäuflich sind.

Ende der 80er Jahre sind zahlreiche Studien erschienen, in denen LCDs mit VLCDs in ihrer Effektivität miteinander verglichen wurden. Einer der führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet war Thomas Wadden, der jetzt in der Zeitschrift Obesity einen aktualisierten Review-Artikel zu diesem Thema veröffentlicht hat. Dazu wurde die Datenbank Medline nach Studien durchsucht, in denen LCDs mit VLCDs als unabhängige Variable realisiert wurden. Als weiteres Kriterium musste eine Nachuntersuchung mindestens 12 Monate später durchgeführt werden.

Insgesamt wurden sechs Studien gefunden, in denen VLCDs mit LCDs verglichen wurden. Der BMI der Patienten lag zwischen 35 und 40 kg/m2 und die Diätdauer betrug zwischen 8 und 24 Wochen. Die Therapieabbruchquote war in beiden Bedingungen vergleichbar und lag bei 22 Prozent. Wie zu erwarten zeigte sich bei Durchführung einer VLCD eine höhere Gewichtsabnahme, nämlich eine Gewichtsreduktion während der Gewichtsabnahmephase von durchschnittlich 16,1 % bezogen auf das Eingangsgewicht gegenüber 9,7 Prozent bei einer LCD. Bei einer Nachuntersuchung zeigten sich jedoch keine signifikanten Unterschiede. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung betrug die Gewichtsreduktion bei den VLCD-Teilnehmern 6,3 Prozent gegenüber 5,0 Prozent bei den LCD-Teilnehmern. Der Zeitpunkt der Nachuntersuchung lag zwischen 12 und 60 Monaten nach der Gewichtsabnahmephase.

Im Durchschnitt zeigt die Durchführung einer VLCD gegenüber einer LCD langfristig keinen Vorteil. Weitere Studien sind jedoch sinnvoll, um herausfinden welche Patienten von einer VLCD profitieren können.

Quelle:

Wadden TA & Tsai AG. (2006). The evolution of very-low-calorie diets: an update and meta-analysis. Obesity. (14). 1283-1292.

Individuelle Diätberatung genauso effektiv wie verhaltenstherapeutische Behandlung

Im International Journal of Obesity ist eine Studie aus Australien erschienen, die die Effektivität von drei Gewichtsabnahmemaßnahmen vergleicht. Die Wissenschaftler um As realisierten ein verhaltenstherapeutisch orientiertes Gewichtsabnahmeprogramm mit insgesamt zwölf Gruppenterminen, als zweite Studienbedingung eine individuelle Diätberatung von professionellen Ernährungsberatern im Einzelkontakt und eine Studienbedingung, indem die Probanden mit Hilfe eines Ratgebers in Buchform selbständig abnehmen sollten.

Insgesamt nahmen an der Studie 176 Erwachsene teil, die einen durchschnittlichen BMI von 34 kg/m2 und ein Durchschnittsalter von 48 Jahren aufwiesen. Nach 12 Monaten wiesen die Teilnehmer der verhaltenstherapeutisch orientierten Gruppentherapie einen Gewichtsverlust von 2,9 kg auf und die Teilnehmer der Ernährungsberatung zeigten eine Gewichtsabnahme von 1,8 kg. Der gefundene Unterschied war jedoch nicht signifikant, im Gegensatz zu der Gewichtsveränderung der Teilnehmer, die selbständig mit Hilfe eines Buches abnehmen sollten, die zu diesem Zeitpunkt im Vergleich zum Ausgangsgewicht eine Gewichtszunahme von 0,5 kg aufwiesen. Auch psychologische Variablen wurden erhoben. Bei den Teilnehmern der Gruppentherapie und bei den Studienteilnehmern, die eine Diätberatung erhielten, nahmen die Selbstwirksamkeitswerte zu. Diese psychologische Variable beschreibt die Überzeugung, erfolgreich Verhaltensänderungen durchzuführen und selbstgesteckte Ziele zu erreichen. Bei Teilnehmern der Gruppe, die an Gewicht zunahmen, nahmen die Selbstwirksamkeitswerte ab.

Die Studie weist darauf hin, dass mit einer individuellen Diätberatung von professionellen Beratern im Einzelkontakt gute Gewichtsabnahmen erzielt werden können und diese Maßnahme nicht verhaltenstherapeutischen Gruppentreffen unterlegen ist.

Quelle:
As, S., Reeves, M., Bauer, J., Dover, T., Vivanti, A., Leong, C. Omoore Sullivan, T. & Capra, S. (2006) A randomised control trial comparing lifestyle groups, individual counselling and written information in the management of weight and health outcomes over 12 months. International Journal of Obesity, 30., 1557-1564.

Höhere Gewichtsverluste durch fertig portionierte Mahlzeiten

Im Rahmen von vielen professionellen Gewichtsabnahmeprogrammen werden häufig Diäten praktiziert, die sich durch Kaloriengehalt und Zusammensetzung voneinander unterscheiden. Allen gemein ist jedoch, dass es sich um eine reduzierte Mischkost handelt, die zufriedenstellende Gewichtsverluste während der Gewichtsabnahmephase erzielen soll.

Dabei zeigen häufig diejenigen Diäten die größten Gewichtsabnahmen, die die Empfehlungen möglichst genau umsetzen. In diesem Zusammenhang haben nun Wissenschaftler der Universität in Illinois untersucht, ob Probanden, die fertig portionierte Mahlzeiten erhalten, höhere Gewichtsabnahmen aufweisen, als Studienteilnehmer, die sich ihre Mahlzeiten nach Empfehlungen selbst zusammenstellen müssen.

Sechzig übergewichtige und adipöse Personen wurden über einen Zeitraum von 8 Wochen entweder einer Experimentalgruppe zugeordnet, die pro Tag zwei fertig portionierte Mahlzeiten und Empfehlungen für die restlichen Mahlzeiten erhielten, oder einer Kontrollgruppe, die sich nach Empfehlungen ihre Diätmahlzeiten selbständig zusammenstellen sollten. Den Teilnehmern beider Gruppen wurde mitgeteilt keine Veränderungen an ihrem Bewegungsverhalten vorzunehmen. Maßnahmen wie eine Diätberatung oder verhaltenstherapeutische Elemente zur Veränderung des Essverhaltens wurden nicht durchgeführt.

Es zeigte sich, dass die Experimentalgruppe mit 7,4 kg höhere Gewichtsverluste als die Teilnehmer der Kontrollgruppe aufwiesen, die im Durchschnitt 5,1 kg erzielten. Entsprechend veHannum, SM, Carson, LA, Evans, EM, Petr, EL, Wharton, CM, Bui, L., Erdmann, JW. (2006). Use of packaged entrees as part of a weight-loss diet in overweight men: an 8-week randomized clinical trial. 8. 146-155.rringerte sich auf der Bauchumfang bei den Probanden der Experimentalgruppe, nämlich um 6,6 cm. In der Kontrollgruppe verkleinerte sich der Bauchumfang nur um 4,3 cm.

Die Wissenschaftler konnten mit ihrer Studie zeigen, dass durch fertig portionierte Mahlzeiten während der Gewichtsabnahmephase größere Gewichtsverluste erzielt werden können.

Hannum, SM, Carson, LA, Evans, EM, Petr, EL, Wharton, CM, Bui, L., Erdmann, JW. (2006). Use of packaged entrees as part of a weight-loss diet in overweight men: an 8-week randomized clinical trial. Diabetes, Obesity and Metabolism, 8.,146-155.

Sonoma Diät als Variante der Mittelmeerdiät

Die Ernährungswissenschaftlerin Connie Guttersen hat eine neue Diät auf den Markt gebracht, die sich in groben Zügen an der Mittelmeerdiät orientiert und gegenwärtig in zahlreichen Publikationen beschrieben wird. Die Sonoma-Diät – benannt nach der kalifornischen Stadt Sonoma – verspricht Ernährung mit mediterranem Charakter Weiterlesen