VLCD-Diät weist im Durchschnitt keinen Vorteil gegenüber einer LCD-Diät auf

In fast allen Gewichtsabnahmeprogrammen ist die Durchführung einer Diät ein wesentlicher Therapiebaustein. Bezüglich der Zusammenstellung der Mahlzeiten wird häufig eine reduzierte Mischkost durchgeführt. Betrachtet man die Kalorienanzahl, unterscheidet man zwischen sogenannten LCDs und VLCDs, die die Abkürzung für Low calorie diets und very low calorie diets darstellen. LCDs beinhalten eine Kalorienanzahl um 1200 kcal und VLCDs verfügen über eine Energiezufuhr von höchstens 800 kcal.

VLCDs wurden eingeführt in der Hoffnung, dass während der Gewichtsabnahmephase höhere Gewichtsverluste erzielt werden können. Sie liegen meist in pulverisierter Form vor. In den USA werden VLCD-Diäten in der Regel unter strenger medizinischer Kontrolle durchgeführt im Gegensatz zu Europa, wo die Produkte frei verkäuflich sind.

Ende der 80er Jahre sind zahlreiche Studien erschienen, in denen LCDs mit VLCDs in ihrer Effektivität miteinander verglichen wurden. Einer der führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet war Thomas Wadden, der jetzt in der Zeitschrift Obesity einen aktualisierten Review-Artikel zu diesem Thema veröffentlicht hat. Dazu wurde die Datenbank Medline nach Studien durchsucht, in denen LCDs mit VLCDs als unabhängige Variable realisiert wurden. Als weiteres Kriterium musste eine Nachuntersuchung mindestens 12 Monate später durchgeführt werden.

Insgesamt wurden sechs Studien gefunden, in denen VLCDs mit LCDs verglichen wurden. Der BMI der Patienten lag zwischen 35 und 40 kg/m2 und die Diätdauer betrug zwischen 8 und 24 Wochen. Die Therapieabbruchquote war in beiden Bedingungen vergleichbar und lag bei 22 Prozent. Wie zu erwarten zeigte sich bei Durchführung einer VLCD eine höhere Gewichtsabnahme, nämlich eine Gewichtsreduktion während der Gewichtsabnahmephase von durchschnittlich 16,1 % bezogen auf das Eingangsgewicht gegenüber 9,7 Prozent bei einer LCD. Bei einer Nachuntersuchung zeigten sich jedoch keine signifikanten Unterschiede. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung betrug die Gewichtsreduktion bei den VLCD-Teilnehmern 6,3 Prozent gegenüber 5,0 Prozent bei den LCD-Teilnehmern. Der Zeitpunkt der Nachuntersuchung lag zwischen 12 und 60 Monaten nach der Gewichtsabnahmephase.

Im Durchschnitt zeigt die Durchführung einer VLCD gegenüber einer LCD langfristig keinen Vorteil. Weitere Studien sind jedoch sinnvoll, um herausfinden welche Patienten von einer VLCD profitieren können.

Quelle:

Wadden TA & Tsai AG. (2006). The evolution of very-low-calorie diets: an update and meta-analysis. Obesity. (14). 1283-1292.